GameFrame
8. Mai 2025

Streamer/-innen in der Gamingwelt – Zwischen Gemeinschaft, Unterhaltung und Einflussnahme 

von Dana Eickhoff

Live man kennt es aus Fußballspielen, Comedyshows oder dem großen Silvestershow zum Jahreswechsel. Doch Echtzeit-Übertragungen finden längst nicht mehr nur im Fernsehen statt. Plattformen wie Twitch haben das Prinzip des Livestreamings ins Internet gebracht – jedoch mit einem ganz anderen Fokus. Im Mittelpunkt stehen hier nicht große Produktionen, sondern einzelne Streamer/-innen, die sich bewusst live zeigen und mit ihren Zuschauer/-innen über einen offenen Chat in Kontakt treten. 

Besonders beliebt ist dabei der Bereich Gaming: Streamer/-innen zeigen sich beim Zocken, geben Tipps, unterhalten ihre Community – und erreichen damit teils Millionen Menschen. Mit ihrer enormen Reichweite prägen sie die Gamingkultur und -industrie maßgeblich. Doch dieser Einfluss hat Licht- und Schattenseiten. 

 

Gamingboom und Erfolg durch Streams 

Für den E-Sport bedeutete das Streamen einen enormen Aufschwung. Große Turniere werden übertragen, der Hype ist spürbar gewachsen. Doch nicht nur der E-Sport profitiert: Auch viele Spiele und Entwicklerstudios erleben durch populäre Streams einen plötzlichen Durchbruch. Ein Beispiel ist Among Us, das 2020 – ganze zwei Jahre nach seiner Veröffentlichung – durch einige bekannte Streamer/-innen enorme Aufmerksamkeit erhielt. 

Streams können also Trends setzen, Spiele bekannt machen und sogar ganze Genres mitprägen. Für Entwickler/-innen ist das eine große Chance, ihre Titel einem breiten Publikum zugänglich zu machen – teils ohne klassische Werbung. 

 

Werbung, Meinung und Einfluss 

Aus der Reichweite ergeben sich lukrative Werbedeals. Streams werden dadurch auch zu einem Werbekanal. Eine Kennzeichnung bezahlter Werbung ist zwar mittlerweile Pflicht, doch das Verschwimmen klarer Grenzen bleibt ein häufiges Problem. Sponsored Content wird als persönliche Empfehlung präsentiert – und genau das überzeugt viele Zuschauer/-innen. 

Dabei entsteht eine sogenannte parasoziale Beziehung: Zuschauer/-innen entwickeln ein Gefühl von Nähe zum Streamer/-innen, obwohl der Kontakt meist einseitig ist. Diese emotionale Bindung kann leicht ausgenutzt werden – etwa für Werbung, der man besonders vertraut. Gleichzeitig entstehen durch den offenen Austausch im Chat auch echte Gemeinschaften, die Menschen mit ähnlichen Interessen verbinden. 

 

Zwischen Lernen und Unterhaltung 

Gamer/-innen nutzen Streams nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch zum Lernen. Viele Streamer/-innen erklären Spielmechaniken, geben Tipps oder machen sogar ganze Tutorials. So ersetzen sie in gewisser Weise klassische Lernformate – oder auch das Fernsehen. Oft entstehen kreative Projekte oder Insider-Witze, die die Community noch enger zusammenschweißen. 

 

Probleme und Risiken 

Nicht jede Community ist positiv geprägt. In manchen Chats kommt es zu diskriminierendem oder problematischem Verhalten – von sexistischen Kommentaren bis hin zu Gewaltverherrlichung. Eine konsequente Moderation fehlt häufig. Auch Streamer/-innen selbst verhalten sich nicht immer verantwortungsvoll, ohne dass dies Konsequenzen hätte. 

Hinzu kommt der unzureichende Jugendschutz. Viele Streams laufen über Stunden, teils rund um die Uhr. Punktesysteme belohnen das Dranbleiben und Fördern das Suchtpotenzial. Klare Altersfreigaben? Meist Fehlanzeige. 

Die Community wird teils auch zur Ware: Exklusive Chats, Emojis oder besondere Funktionen sind häufig kostenpflichtig. Wer dazugehören will, muss zahlen – was das Gemeinschaftsgefühl in gewisser Weise erkauft. 

 

Chancen nutzen – Risiken ernst nehmen 

Streamer/-innen sind zentrale Akteure der Gamingwelt mit erheblichem Einfluss auf Kultur und Wirtschaft. Sie verbinden Unterhaltung, Gemeinschaft und Marketing in einem Format. Doch mit der wachsenden Bedeutung dieser Medienform steigen auch die Herausforderungen. 

Es gibt bereits Regeln – etwa für Werbung, Altersfreigaben und Moderation – jedoch müssen diese konsequenter umgesetzt werden. Auch eine gestärkte Medienkompetenz bei Zuschauer/-innen ist notwendig. Nur so kann das Potenzial des Streamings verantwortungsvoll genutzt werden. 

 

Hinweis: Das Beitragsbild wurde mithilfe künstlicher Intelligenz generiert.

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