GameFrame
10. December 2024

Ist E-Sport wirklich Sport? 

E-Sport hat in den letzten Jahren immer mehr Begeisterung ausgelöst – egal ob online oder sogar in großen Arenen. Millionen Menschen verfolgen gespannt die Wettkämpfe in verschiedensten Games, wie beispielsweise die League-of-Legends-Weltmeisterschaft 2024. Doch trotz der wachsenden Popularität bleibt eine zentrale Frage umstritten: Kann E-Sport tatsächlich als Sport angesehen werden? 

Was ist E-Sport? 

E-Sport („elektronischer Sport“) beschreibt das organisierte, wettkampfartige Spielen von digitalen Spielen. E-Sportler bereiten sich in Teams oder in Vereinen mithilfe von Trainerinnen und Trainern ausgiebig auf die Wettbewerbe vor. In Stuttgart ist Engines e.V. der erste eSport-Verein in der Metropolregion und macht sich zur Aufgabe kompetitives Videospielen lokal zu fördern, um Breiten(e)sport Strukturen aufzubauen. 

Für die Wettbewerbe sind nicht nur Talent und viel Übung nötig, sondern auch strategisches Denken, Teamarbeit und Ausdauer. Um ihre Fähigkeiten zu perfektionieren, trainieren viele E-Sportlerinnen und E-Sportler täglich stundenlang. Preisgelder in Millionenhöhe können dabei gewonnen werden. Sponsoring, Werbedeals und Streamingdienste steigern die wirtschaftliche Bedeutung des E-Sports zusätzlich. 

E-Sport gleich Sport? 

Mit Sport verbinden viele Menschen eine gesundheitsfördernde, körperliche Aktivität. Diese fehlt jedoch beim E-Sport, bemängeln Kritikerinnen und Kritiker. Während Sportarten wie Fußball und Tennis körperliche Fitness und Bewegung erfordern, sitzen E-Sportler meist stundenlang vor einem Bildschirm – gesund mag es auf dem ersten Blick nicht anhören. 
Viele betrachten E-Sport deshalb eher als Freizeitbeschäftigung statt als echte Sportart. Auch der Deutsche Olympische Sportbund hat sich gegen die Anerkennung des E-Sports als Sport entschieden. 

Es gibt jedoch auch viele Argumente, die dafür sprechen, E-Sport als Sport anzuerkennen. Genauso wie bei Darts oder Schießen sind für E-Sport hohe Konzentration und besonders gute Hand-Augen-Koordination erforderlich. Auch eine schnelle Reaktionsfähigkeit macht das Spielen von Videospielen zu einer sportlichen Herausforderung. 
Zudem ähneln die Strukturen des E-Sports denen klassischer Sportarten: Spielerinne und Spieler treten in Teams oder in Einzelkämpfen an, arbeiten mit Teams aus Trainerinnen und Trainern sowie Analystinnen und Analysten zusammen und messen sich in professionellen Ligen auf internationaler Ebene. Die Community und der Wettkampfgeist, die den E-Sport prägen, zeigen, dass es sich um weit mehr handelt als nur um das „Zocken von Videospielen“. 

Ein weiteres Argument ist die zunehmende internationale Anerkennung des E-Sports. In Ländern wie Südkorea wird E-Sport bereits offiziell als Sport gesehen und auch in den USA erhalten Profispieler Arbeitsvisa wie Athletinnen und Athleten. Die Debatte um die Aufnahme des E-Sports in die Olympischen Spiele zeigt, dass er weltweit als ernstzunehmende Disziplin betrachtet wird. 

Eine Sache der Perspektive 

Um zu beantworten, ob E-Sport ein Sport ist, fehlt es an einer universellen Definition des Begriffs „Sport“. Da Kritikerinnen und Kritiker sowie Befürworterinnen und Befürworter unter Sport Unterschiedliches verstehen, ist es schwierig, zu einer einheitlichen Meinung zu kommen. 
E-Sport vereint viele Merkmale traditioneller Sportarten – von der Teamarbeit über die mentale Belastung bis hin zur professionellen Organisation. Dennoch bleibt die Frage offen, ob körperliche Anstrengung ein notwendiges Kriterium für Sport sein muss. Mit der wachsenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedeutung des E-Sports wird die Debatte um seinen Status weiter an Relevanz gewinnen. Letztlich hängt es von der persönlichen, gesellschaftlichen und organisatorischen Perspektive ab, ob E-Sport als Sport angesehen wird. Klar ist jedoch, dass E-Sport längst mehr ist als ein bloßes Hobby – er ist ein weltweites Phänomen, das auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. 

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Game Based-Folge zu E-Sport

Folge zu E-Sport in der Freizeit und als Beruf 

Der Game Based Podcast befasst sich mit dem Thema Gaming in Verbindung mit pädagogischen und sozialen Aspekten. Angelehnt an Themen, die auf der “Games im Unterricht”-Plattform der LFK behandelt werden, befasst sich der Podcast mit der kulturellen Bedeutung von Videospielen insbesondere den Potenzialen von Games für die Bildung.

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Die Debatte über Diversität in Videospielen
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